Über das Dorf
Volkerode liegt am Rande des Leinetals 12 km südwestlich von Göttingen in Südniedersachsen und hat rund 300 Einwohner. Als Dorf mit der Endsilbe „-rode“ ist Volkerode in der Zeit der zunehmenden Bevölkerung im Mittelalter – also in der nachkarolingischen Zeit zwischen dem 9. und 12 Jahrhundert – als Rodung entstanden. Der Name geht wahrscheinlich auf den Mann zurück, der die Feldmark urbar machen ließ. Die erstmalige Erwähnung des Ortes ist in einer Urkunde des ehemaligen, nahe gelegenen Klosters Mariengarten zu finden, zu dem über Jahrhunderte enge Beziehungen aufgrund des Lehnsrecht bestanden. Nach Jahrzehnte lange gemeindliche Selbstständigkeit ist Volkerode seit der Gebietsreform 1973 eine Ortschaft in der Gemeinde Rosdorf.
Charakteristisch für Volkerode sind der weite, gute Blick über das Leinetal von oberhalb des Dorfes und 3 tiefe Schluchten, die den Höhenunterschied in der Feldmark von unter 200 m über NN bis zu über 300 m über NN verdeutlichen. Durch den Grabenbruch des Leinetals finden sich hier verschiedene geologische Formationen: Muschelkalk mit Ammoniten, Keuper, Bundsandstein und Lehm als Abschwemmmaterial im Tal, sodass die Bodenqualität mit ca. 80 Bodenpunkte im Leinetal und mit unter 30 Bodenpunkte vor dem Jühnder- bzw. Rosdorfer Wald sehr unterschiedlich ist. Die Völkeröder Feldmark mit rund 480 ha reicht im Westen bis zum Waldrücken des Jühnder- und Rosdorfer Waldes, im Norden bis zur Feldmark Lemshausen (nördlich der Grund), im Süden bis zum Klostergut Mariengarten (Autobahndreieck A7 und A38) und im Osten bis zur BAB A 7. Damit hat sie eine Ost-Westausdehnung von ca. 3 km und eine Nord-Südausdehnung von knapp 3 km.
Volkerode war seit jeher durch die Landwirtschaft und das dazugehörige Handwerk geprägt. Heute sind über 95 % der Erwerbstätigen aus Volkerode in Handwerk, Gewerbe, Dienstleistung oder Verwaltung in der Region von Hannover bis Kassel beschäftigt. Im Dorf erwirtschaften 6 haupt- bzw. nebenerwerbliche landwirtschaftliche Betriebe sowie einige Gewerbebetriebe ihr Einkommen. Während neben Getreide- und Maisanbau im Leinetal der Rübenanbau in der Fruchtfolge die zentrale Bedeutung hat, ist dies auf dem Berg der Rapsanbau. Im Wirtschaftsleben von Volkerode hatte der Obstbau früher aufgrund der besonderen klimatischen Bedingungen eine hervorragende Stellung. Das war für die ehemalige Gemeinde Volkerode 1949 der Grund, als Wappenzeichen einen Zweig mit grünen Blättern und drei roten Äpfeln zu wählen.
Das Wappen und seine Entstehungsgeschichte
Bezug: Im Wirtschaftsleben des Dorfes Volkerode (und damit im Gesamtleben überhaupt) nahm der Obstbau in früheren Jahrzehnten eine hervorragende Stellung ein; darum beschloss der Gemeinderat, ein Wappenzeichen zu wählen, das sich hierauf bezieht
Beschreibung: Im weißen (silbernen) Schild ein mit dem Stiel nach oben weisender grüner Zweig mit grünen Blättern und unten drei roten Äpfeln.
Am 31. Mai 1949 verlieh der Nieders. Minister des Innern der Gemeinde Volkerode auf Antrag der Gemeindevertretung das Recht zur Führung eines Wappens. Ein neues Dienstsiegel mit diesem Wappen wurde von der Abt. HV des Landkreises Göttingen in Auftrag gegeben und dem Volkeröder Gemeindedirektor nach Fertigstellung zugestellt.
Das Wappen ist von dem Göttinger Grafiker O. Rössler von Wildenhain entworfen worden.
Erste urkundliche Erwähnung 1297
„Wir Ritter Hermann, genannt von Hardenberg, geben allen Gegenwärtigen und Zukünftigen, die diesen Brief hören oder sehen werden, deutlich bekannt und bezeugen hiermit: Mit Zustimmung aller unserer Erben und der sonst noch Beteiligten übertragen wir der Gemeinschaft der Nonnen beim „Garten der heiligen Maria“ (Mariengarten) zwei Hufen in Volcharderode (Volkerode) mit allen Nutzungsrechten im Dorfe, an Feldern, Wäldern und Weiden; diese Hufen haben die Söhne des Heinrich von June (Jühnde), seligen Angedenkens, nämlich Johannes, Heinrich, Conrad und Richelm von uns zu Lehen getragen. Und wir werden zusammen mit unseren Erben oder Nachfolgern das mit dem Besitz der genannten Hufen verbundene tatsächliche Nutzungsrecht verbürgen, wo und wann immer dies nötig sein wird. Zur festeren Erinnerung an diese Angelegenheit haben wir die vorliegende Urkunde durch den Schutz unseres Siegels bekräftigt. Gegeben im Jahre des Herrn 1297 am Vorabend des Pfingstfestes“.
Übersetzung aus dem lateinischen Text.
Quelle: M. v. Boetticher, Urkundenbuch des Klosters Mariengarten, Hildesheim, 1987